Wieder auf dem Holzweg: Autostadt lädt zu Gesprächen mit VW-Experten

Heute zum Artikel von Samstag, 20. August in der WAZ: “Autostadt lädt zu Gesprächen mit VW-Experten”

Es dreht sich alles um „die automobilen Megatrends Elektromobilität und autonomes Fahren”. Wieder einmal müssen wir feststellen, die „VW-Experten“ sind auf dem Holzweg. Sie stecken ihre Energie in alte Konzepte, die immer größere Probleme erzeugen, uns immer weiter in die Katastrophe führen. Statt Elektromobilität und autonomes Fahren brauchen wir eine Abkehr vom motorisierten Individualverkehr, kurz MIV. Es gibt bereits zu viele Autos auf den Straßen, über 40 Millionen. Autos nehmen uns den Raum zum Leben, verstopfen die Städte und Straßen, emittieren tödliche Abgase und verbrauchen jede Menge Ressourcen von der Entwicklung über die Produktion bis zum Betrieb und der Entsorgung. Das ist in der Branche seit mindestens 30 Jahren bekannt.

„Die Führungsfehler, die ich in erster Linie bemängele, bestehen darin, die offenkundigen Zeichen der Zeit systematisch ignoriert zu haben. Denn alles, was gerade passiert, hat sich schon lange deutlich abgezeichnet. … Das alles wusste ich schon und hatte es der Autoindustrie ins Lastenheft geschrieben, als mich der Spiegel 1989 in meiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender der deutschen Ford AG zu einem Gespräch einlud, in dem es um die ‚Entwicklung des Automobils und die Zukunft des Verkehrs‘ ging.“ Daniel Goeudevert in seinem Buch „Sackgasse – Wie Wirtschaft und Politik den Wandel verschlafen”.

Wie beantworteten die CEO von VW die Frage der zu hohen Emissionen? Wir erinnern uns an den Abgaskandal. Statt sich um die notwendigen Veränderungen zu kümmern, wurde geschummelt und betrogen. Nichts wurde seitdem geändert.

“Manche deuten dies als Arroganz der Satten, andere glauben darin eine Angststarre zu erkennen … Im Ergebnis ist mangelnder Veränderungswille in jedem Fall eine schwere Hypothek: wenn sie, wenn wir nicht endlich aufwachen und aktiv werden, wenn sie, wenn wir nicht endlich anfangen die Dinge zu Ende zu denken und entsprechend zu handeln, gerät alles ins Wanken …. Die Wahrheit ist: vieles wankt ja bereits bedrohlich.”

Daniel Goeudevert: „Sackgasse – Wie Wirtschaft und Politik den Wandel verschlafen”

Was macht uns glauben, dass sich VW jetzt auf einem neuen Kurs befindet? Nichts, wir müssen im Gegenteil annehmen, dass Schummelei und Betrug munter weiter gehen. Die Trinity-Fabrik wird uns als die bessere Natur verkauft, Elektromobilität und autonomes Fahren als die Lösung. CEO, Manager, Geschäftsführung, wie auch immer sie sich nennen und im Namen des Porsche Piech Clan agieren, sind unglaubwürdig. Sie sind nicht fähig oder nicht willens, ob aus Arroganz oder in Angststarre, die Veränderung herbeizuführen.

Sie werden ihre Expert*innen nicht damit beauftragen, andere gute Mobilitätskonzepte zu entwickeln und die notwendige und sinnvolle Transformation in die Wege zu leiten. Wer aber wird den Anstoß geben, wer wird aktiv eingreifen? Denn es gibt genug zu tun. Durch das 9-Euro-Ticket wurde es überdeutlich. Die deutsche Bahn kann ihren Zweck nicht erfüllen. Ihr fehlen schlichtweg die Wagen, um den Fahrgastzahlen gerecht zu werden. Könnte VW Wagen für den Schienenverkehr bauen?

Mit den beiden Fragen im Gepäck schauen wir zum DGB und zur IG-Metall im nächsten Artikel.

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