Das Jahr 2023 brachte den heißesten Sommer auf der Erde seit Beginn der Wetterbeobachtungen. Hitze, Dürre, Regen, Feuersbrünste: von allem zu viel. Die Klimakatastrophe ist im Gange. Aber auch ein hoffnungsvolles Phänomen machte Schlagzeilen:
„MEGA-STREIK FÜR DIE #VERKEHRSWENDE AM 27.03.
Die Gewerkschaft #Verdi hat soeben einen Mega-#Streik im #ÖPNV und Verkehrssektor für den 27.03. bekannt gegebenen! Außerdem wird die Eisenbahngewerkschaft #EVG ebenfalls streiken.“ postete Franziska Heinisch am 23. März 23 auf Twitter.
„Genug ist Genug!“ twitterte: ++++ EILT ++++ ver.di und EVG streiken am kommenden Montag gemeinsam im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Höhere Löhne und eine bessere öffentliche Daseinsvorsorge gehen uns alle an. Teilt das, wenn ihr die Beschäftigten unterstützt!
Tatsächlich streikten am 27. März ÖPNV-Beschäftigte und Klimaaktivist*innen in etwa 30 Städten gemeinsam. Titelbildaufnahme aus Leipzig. Die Tagesschau verlautbarte dazu: „Die Kritik kommt von vielen Seiten.“ Zitiert wurden allerdings nur Arbeitgeber. Von “viele Seiten” keine Spur. Tage später noch hackten Leute wie Nikolaus Blome (Ressortleiter Politik und Gesellschaft bei RTL und Online-Kolumnist beim Spiegel) wutschnaubend in die Tasten angesichts des gemeinsamen Streiktags. Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber (BDA), bezeichnete den gemeinsamen Kampf von ver.di und Fridays for Future öffentlich als »eine gefährliche Grenzüberschreitung«, Arbeitskampf und politische Ziele dürften nicht miteinander vermischt werden.
Da kriegen schon mal die Richtigen Angst. Und das ist nur der Anfang.
Klimaschutz und Arbeitsplatzerhalt gelten gemeinhin als kaum vereinbar. Die Arbeitgeberseite postuliert gar die Gegnerschaft von Klima- und Arbeiter*innenbewegung. Das, was die Arbeitgeberseite fürchtet, bezeichnet jedoch genau das, was notwendig und zielführend ist im Sinne des sozial-ökologischen Umbaus. Solange Klimaaktivist*innen und Arbeiter*innen sich als Gegner begreifen, bleibt die Macht der Konzerne ungebrochen. Ver.di zeigt, dass es anders geht. Gewerkschaften, die mit über 5 Millionen Mitgliedern immer noch die größte organisierte gesellschaftliche Basis bilden, verfügen mit dem Streik über einen wirklichen Machthebel. Arbeitsplatzerhalt und Klimaschutz gehören zusammen. Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor der Mobilität sind ein Gewinn für’s Klima, genauso wie Arbeitsplätze in einer nachhaltigen Produktion, wenn etwa deutsche Autobauer auf Straßenbahnen umrüsten, die Mangelware sind.
#wirfahrenzusammen hat das Potenzial, eine Mehrheit zu organisieren
Wenn Anfang 2024 die Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr für bessere Arbeitsbedingungen streiken, wird die Bewegung an ihrer Seite stehen. Bereits in mehr als 60 Städten sind Menschen dafür unterwegs. Mehr als 56.000 Unterschriften wurden gesammelt, es wurden mehr als 56.000 Gespräche geführt.
Ob der Weg zur Schule, zur Arbeit oder zu alltäglichen Besorgungen wie Einkauf und Arztbesuch: ein Großteil der Bevölkerung ist täglich auf den Nahverkehr angewiesen. Und täglich kommt es durch hohe Krankenstände und den Personalmangel zu Fahrtausfällen. Bundesweit fehlen schon jetzt ca. 80.000 Beschäftigte. Einen guten und verlässlichen ÖPNV wird es nur geben, wenn sich endlich die Arbeitsbedingungen ändern. Doch die aktuelle Politik verhindert eine soziale und ökologische Mobilität. So kann es nicht weitergehen. Der Nahverkehr kann verdoppelt werden, wenn jetzt investiert wird. Auf dem Land und in der Stadt wäre mit genügend Personal, mehr Bussen und Bahnen und günstigen Tickets mehr Mobilität für alle möglich – bei weniger Verkehrsbelastung und weniger Umweltverschmutzung. Die Bundesregierung kann wie beim Deutschlandticket den ÖPNV jetzt direkt unterstützen. Die Unterschriften zeigen den politisch Verantwortlichen, wie viele Menschen einen guten ÖPNV wollen.
Ab der zweiten Januarhälfte können wir mit Warnstreiks rechnen. Regelmäßig treffen sich in vielen Städten die betrieblichen Arbeitskampfleitungen, in denen Beschäftigte und Klimabewegte sich gemeinsam organisieren, um die öffentlichkeitswirksame Übergabe der Unterschriften sowie großartige Streiktage vorzubereiten.
Sei dabei am ++++ 11. Januar +++ um 17 Uhr +++ Haus der Jugend
für mehr Infos melde dich bei [email protected] oder unter 0152 26546126
Wir von Attac Wolfsburg unterstützen “wirfahrenzusammen” mit voller Sympathie. Es passt voll zu unserer Kampagne “https://www.attac.de/kampagnen/verkehrswende/startseite-einfachumsteigen”. Wir wollen auch in Wolfsburg die TVN von Verdi mit Kräften unterstützen.