Nach den bunten und kreativen Aktionen im Rahmen der virtuellen VW-Hauptversammlung (Finale der Wolfsburger Festspiele) am 29.05. wird nun zwischen den zwei Porsche Hauptversammlungen der Kriegsverbrecher Ferdinand Porsche zum Ziel. “Die Zeit des Kriegsverbrechers ist vorbei.”, heißt es in einer Pressemitteilung.
Was ist passiert?
Genau zwischen der Porsche AG (Freitag, den 07. Juni) und der Porsche Holding SE (Dienstag, den 12. Juni) Hauptversammlung wurde nun im Porsche Museum am Porsche Stammsitz in Stuttgart Zuffenhausen am Sonntag, den 09. Juni der Kriegsverbrecher Ferdinand Porsche erneut Ziel von Aktivist*innen. Diese verzierten ein Foto von Ferdinand Porsche in der Ausstellung mit einem pinken Hitlerbart und klebten ein Transparent darunter mit der Aufschrift “Keine Würdigung für die Profiteure des Nazi-Regimes”. Die vorbei gehenden Museumsbesucher*innen schauten ein wenig verdutzt, nahmen die neue Kunstinstallation zur Kenntnis und fingen darüber untereinander Gespräche an.
Wer war Ferdinand Porsche?
Ferdinand Porsche kennen in Wolfsburg alle. Der angeblich geniale Konstrukteur wurde von Adolf Hitler 1938 in die Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben gerufen, um dort die Vorzeigestadt der Nazis für Auto und Arbeit zu bauen. Das machte er nicht alleine, sondern unter Einsatz von 20.000 Zwangsarbeiter*innen. Dieser Kriegsverbrecher wird überall in Wolfsburg und auch in Stuttgart geheiligt. Es gibt die Porsche-Straße, je eine Porsche-Büste am Rathaus von Wolfsburg und im Porsche-Museum in Stuttgart sowie das Porsche Stadion in Wolfsburg und die Porsche Schule in Stuttgart.
Eine Aktivistin sagt dazu: “Es ist Zeit, dass der Kriegsverbrecher Ferdinand Porsche aus Stuttgart und auch Wolfsburg verschwindet. Dieser widerliche Mythos des genialen Konstrukteurs muss begraben werden. Besonders in Zeiten des Rechtsrucks muss noch klarer als ohnehin Position bezogen werden. Die Städte Stuttgart und Wolfsburg sowie die Konzerne VW und Porsche müssen Verantwortung übernehmen. Wenn dies nicht geschieht, braucht es weitere Aktionen. Die Zeit des Kriegsverbrechers ist vorbei!”
Bereits zur VW-Hauptversammlung am 29.05. wurde neben den Themen der Konversion und Vergesellschaftung auch der Fokus auf Antifaschismus gesetzt. Die Umbenennung des Porsche-Stadions war zum Beispiel eine der Aktionen.
Am Dienstag, den 11. Juni kündigen die Aktivist*innen an, dass es eine Überraschung während der Porsche Holding SE Hauptversammlung geben wird. Sie wird zwar nur im virtuellen Raum stattfinden, aber im realen Raum wird es eine größere Aktion geben. Was das seien wird, verraten die Aktivist*innen allerdings nicht.
Foto zur freien Verwendung:
Tolle Aktion!
In Porsches Geburtsort war es möglich, die folgende Schrift an der Glasscheibe des ‘Museums’ (?) legal an zu bringen (Foto kann man hier leider nicht einstellen):
“1933
Zum ersten Mal traf er den Reichskanzler A. Hitler, und nachher bekam F. Porsche die Bestellung zur Entwicklung des Volkswagens.
1935
Änderte er seine bisherige tschechoslowakische Staatsbürgerschaft für die deutsche Staatsbürgerschaft.
1939 – 1945
War er Mitglied der NSDAP, der SS (SS-Oberführer), er wurde Hitlers vertrauter Berater für Rüstung und beteiligte sich aktiv am Missbrauch der Sklavenarbeit der Häftlinge der Konzentrationslager (Neuengamme, Laagberg, ungarische Juden aus Auschwitz). Für seine Treue zum Regime erhielt er eine Reihe von Nazi-Auszeichnungen, z. B. den Deutschen Nationalpreis, das Kriegsverdienstkreuz, den SS-Ehrenring.”
In Wolfsburg und Stuttgart unmöglich?