Heute Mittag, kurz vor Schichtwechsel haben Aktivist*innen ein großes Banner vom Dach der E-Mobility-Station beim Planetarium/CongressPark gehängt. Auf diesem ist zu lesen: „Verkehrswende statt Antriebswende“, ein Link zu der Internetseite „verkehrswendestadt.de“ sowie der Aufruf „Mach mit!“.
Gestern fand eine von der WAZ und WN organisierte Talkshow mit Thomas Schäfer im Hallenbad Club statt. Dort stellte der Volkswagen Volumen-Marken Chef mal wieder fest: Die Auslastung im Stammwerk sei katastrophal. „In diesem Jahr werden es unter 400.000 sein – das ist katastrophal für das Unternehmen und dieBelegschaft. Wir sind ständig im Krisenmodus“ so Schäfer.
In dem Unternehmen auf seinem Weg zur Modernisierung ist immer wieder die Rede von dem „alten Denken“, welches überwunden werden muss. Die Überwindung des alten Denkens sieht als Zielzustand den Aufbau eines modernen, flexiblen, kapitalistischen Automobilkonzerns.
„Das alte Denken, welches aber wirklich mal überwunden werden muss, ist der Glaube an Automobil und Stückzahl“, sagt Alex. „Genau dieses alte Denken hat uns in die wirkliche Krise hineingeführt. Die wirkliche Krise, das sind immer mehr zerschnittene und asphaltierte Landschaften, Lärm, Luftverschmutzung, Unfalltote, Raubbau an der Natur, Ausbeutung und Energieverschwendung. Die wirkliche Krise ist, dass Paläste der Zerstörung, wie die E-Mobility-Station als Fortschritt verkauft werden.“
Die Wolfsburg AG schreibt in einem Werbeflyer zu der Ladestation: Mit ihrem denkmalgeschützten Gebäude gehört die Tankstelle seit 1951 zu den schönsten in Wolfsburg und Umgebung. Das wird auch so bleiben. Auf der neuen E-Mobility-Station zeigt die Wolfsburg AG in Zusammenarbeit mit Volkswagen wie Elektromobilität der Zukunft und regenerative Energiegewinnung aussehen. […] und so gilt: Tankstelle bleibt Tankstelle.“
Dass das nicht so bleiben soll, stellt Aktivistin Lara deutlich klar: „Tankstelle muss nicht Tankstelle bleiben. Gerade die E-Mobility Station in der Braunschweiger Straße ließe sich nach einer gelungenen Verkehrswende prima zu einer schicken Bahnhaltestelle, in der Menschen sich gerne aufhalten, umbauen. Denkbar wäre auch ein kleines Cafe im Hauptgebäude.Wir müssen uns endlich von dem Auto als Verkehrsmittel der Gegenwart und Zukunft verabschieden. In dieser Auseinandersetzung wird Volkswagen (und damit zwangsläufig auch die Stadt Wolfsburg) eine Schlüsselrolle spielen – so oder so! Sinnvoll wäre es, die Wende nicht zu verpassen, nicht bis zur letzten Minute Verkehrswende-Verhinderin zu spielen, sondern schon jetzt zu beginnen: Mit dem Umbau des Stammwerks nicht nur optische und marketing-strategisch günstige Umbauten, sondern echte Veränderungen vorzunehmen. Hin zu einem Verkehrswende-Unternehmen. Das wäre ein großer Gewinn für Mitarbeitende, für die Stadt, für die Natur und ein starkes Zeichen nach außen.“
Auf der Website verkehrswendestadt.de, welche optisch an die Internetseite der Autostadt angelehnt ist, wird die Verkehrswende-Kampagne dargestellt. Infoseiten, Blogbeträge, Videos und vieles mehr informieren über die Ziele und Vorstellungen verschiedener Personen und Gruppen, die in und um Wolfsburg für eine Verkehrswende aktiv sind.