+++ Protestpaddeln auf dem Mittellandkanal vor VW Werk +++ Wir sitzen alle im selben Boot! Volkswagen Vergesellschaften – Autolobby abwracken

Arbeiter:innen und Aktivist:innen fordern beim Protest-Paddeln auf dem Mittellandkanal die Vergesellschaftung von Volkswagen

Mit Kanus und Kajak machten verschiedene, #dispruptnow organisierte Gruppen am 03.03. ihren Protest auf dem Mittellandkanal vor dem VW-Werk in Wolfsburg deutlich. Zwischen den Booten spannten sie Transparente mit der Aufschrift “Autolobby abwracken – VW Vergesellschaften”.

“Das Rezept dafür ist einfach: Konversion und Vergesellschaftung gehen Hand in Hand. Wir können uns die rund 6 Millionen Euro, die an jedem Arbeitstag an den VW-Haupteigentümer Wolfgang Porsche ausgeschüttet werden, einfach nicht mehr leisten. Es ist unser Werk”, meinte einer der Kanuten.

Timm Kamp von der Interventionistischen Linken: „Egal mit welchem Antrieb, die Produktion von Autos verbraucht riesige Mengen an Ressourcen und verursacht Treibhausgasemissionen für ein Produkt, das am Ende mit seinen Emissionen die Klimakrise noch weiter antreibt. Klimagerechte Mobilität kann es nur geben, wenn wir der deutschen Autoindustrie das Handwerk legen und eine gesellschaftliche Mobilitätswende weg vom motorisierten Individualverkehr erkämpfen.“

Thorsten Donnermeier ist VW Arbeiter aus Kassel-Baunatal und Vertrauenskörper. An dem Tag protestiert er gemeinsam mit den Aktivist:innen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung: “Motorisierter Individualverkehr verschlingt übermäßig viele Ressourcen und nimmt uns den Platz zum Leben. Wir haben bei VW die Produktionskapazitäten und Fähigkeiten, die es jetzt braucht, um den ÖPNV auszustatten. Eine nachhaltige Zukunft von VW gibt es nur mit nachhaltigen Produkten. Das haben wir nun selber in die Hand zu nehmen.”

Noch 96 Tage – Den Protest auf breitere Beine stellen

Ein Transparent mit der Aufschrift “Noch 96 Tage” gibt den Hinweis, dass noch einige Aktionen angedacht sind. Unter anderem findet am 29.05. die Hauptversammlung von Volkswagen statt. Im letzten Jahr bauten die Aktivist:innen ein Verkehrswende-Camp zur Hauptversammlung von VW in Wolfsburg auf. Am Tag der Hauptversammlung störten die Aktivist:innen den Ablauf maßgeblich. Bundesweit wurde darüber in den Medien berichtet, wie beispielsweise auf Tagesschau.de mit der Überschrift “Tortenwurf auf Wolfgang Porsche”. Aktivisten stören Volkswagen-Hauptversammlung” Dieses Jahr soll die Hauptversammlung virtuell stattfinden. Der Protest hingegen soll physisch und unübersehbar am Ort der Produktion stattfinden.

“Der kreative und bunte Protest aus dem letzten Jahr hat gewirkt. Die radikale Kritik an der Konzernstrategie von VW war in den Medien. Auch die Perspektive von Konversion und Vergesellschaftung vermittelten wir und unterbrachen die inzinierte Autoshow und das zerstörerische Weiterso für einen Moment. Deswegen geht VW nun auf Abstand und verlagert die Hauptversammlung in den virtuellen Raum. Aber: Wir werden es in die Realität zurückholen und weiter kreativ den Umbauprozess begleiten hin zum Guten Leben für Alle.”, sagt Tobi Rosswog, einer der Aktivisten aus Wolfsburg.

Beschäftigte von Volkswagen und Menschen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung machten 2023 immer wieder bunte Aktionen und kreative Kampagnen in der Verkehrswendestadt Wolfsburg, wie sie die Autostadt selbst nennen. Nach dem Fokus der letzten Monate auf das Bündnis #wirfahrenzusammen, der Kampagne von Ver.di und Fridays For Future zur Stärkung des ÖPNVs und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Busfahrer:innen in Wolfsburg, welches am 1.3. mit einem gemeinsamen Streik am ZOB seinen Höhepunkt fand, wird wieder auf den Umbau von der Automobil- zur Mobilitätsindustrie nachdrücklich hingewiesen. “Wir sind der Überzeugung, die Konzernstrategie, die auf E‑Autos und autonomes Fahren setzt, ist eine Sackgasse. Die Produktion muss vielfältiger aufgestellt werden, sonst ist in wenigen Jahren Schluss.”, heißt es in einer Pressemitteilung.

Ein Vorschlag der Protest-Paddler:innen ist, dass nach der Kampagne #wirfahrenzusammen nun ein Zusammenschluss weiterer Gewerkschaften allen voran der IG Metall notwendig wird, um ein #wirkämpfenzusammen auf die Beine zu stellen und Druck von unten auf Politik und Wirtschaft zu machen. Es gelte die soziale und ökologische Frage zusammen zu denken und gemeinsam zu handeln, Arbeiter:innen gemeinsam mit Akivist:innen. “Wir sitzen im selben Boot” heißt es abschließend zur Aktion.

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