Rede von Thorsten Donnermeier und Kira Schmittke auf der VW Hauptversammlung

Guten Tag, liebe Freunde von VW!

Im folgenden begründe ich meine Position gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat (laut
Tagesordnungspunkt 3 und 4).

Nach Tagesordnungspunkt 2 soll eine Dividende von 6,30 Euro je Stammaktie und 6,36 Euro je
Vorzugsaktie ausgeschüttet werden. Diese hohe Dividende bei gleichzeitigen strikten
Sparmaßnahmen inklusive Stellenabbaus und Werksschließungen ist nicht zu begründen.
Deswegen meine erste Frage: Wollen Sie uns veralbern?

Um diese Widersprüchlichkeit genauer darzustellen möchte ich im folgenden einen VW
Beschäftigten zitieren. Thorsten Donnermeier ist seit 40 Jahren bei VW und soll hier als Stimme aus
dem Betriebsinneren gehört werden. Das Zitat ist etwas länger, meine sich darauf beziehenden
Fragen stelle ich dann anschließend:


„Leiharbeiter und Befristete Beschäftigte werden bei VW weggeputzt wie tote Fliegen von der
Windschutzscheibe. 35.000 Stellen sollen bei VW abgebaut werden mit schlimmen Folgen für die
Regionen und die Menschen. Wir alle wissen aus der Nachwendezeit, was das bedeutet. Da wachsen
Bäume aus den Häusern.
Not und Elend wird verbreitet um gewünschte Kapitalrendite, bei VW zu erreichen. Mit Entsetzen
wird wahrgenommen was mit den Reichtümern, die wir so har erarbeitet haben, gemacht wird.
Einen unsinnigen Tunnel möchte Herr Porsche davon bauen. Wie viele Leiharbeiter und Befristete
könnten mit diesem Geld weiter beschäftigt werden? Wieviele Stellen könnten bei diesen Profiten
stattdessen erhalten bleiben? Mehr als deutlich wird durch die aktuellen Geschehnisse das uns die
aktuellen Privateigentumsformen schaden. Der neueste Hit, Umstellung der Produktion auf
Kriegsproduktion wie z.B. im Werk Osnabrück. Die Frage, die sich immer mehr Beschäftigte stellen
lautet: Sollen wir bald Tot bringende Waffen bauen, die auf unsere Kolleg:innen in dem ehemaligen
VW Werk in Kaluka gerichtet werden? Oder vielleicht auf unsere Chinesischen Kolleg:innen? Auf
unsere eigenen Leute? Allen Aktionären sollte an diesen beiden negativen Beispielen deutlich
werden, das Privateigentum an Produktionsmittel keine Zukunft haben kann. 1918 bei der November
Revolution und nach den Kriegsverbrechen im zweiten Weltkrieg wurde Gemeineigentum und
Vergesellschaftung von Produktionsmittel als richtige Erkenntnis im §15 Grundgesetz und der IG-
Metall Satzung §2 festgeschrieben.
Herr Jörg (Hofmann) aus dem Aufsichtsrat in Vertretung der IG Metall wird sich sicherlich daran
erinnern, was dort steht.
Auch jetzt werden diese Forderung von Klimagerechtigkeitsbewegung, Friedensbewegung und
Beschäftigte wieder aufgenommen. VW entstanden durch Blut und Tränen von Zwangsarbeitern darf
niemandem gehören. Oder uns allen. VW gebaut auf dem Fundament von Kriegsverbrechen darf nie
wieder Waffen produzieren. Unsere eigene Volkswagengeschichte lässt keinen anderen Schluss zu:
Nur noch Produkte die allen dienen und keinem Schaden sollen bei VW produziert werden.
Kriegsmaterial gehört nicht dazu. Straßenbahnen und andere ÖPNV Produkte machen Sinn für eine
gute Zukunft. Jede Vernunft spricht dafür, die Kapitalisteninteressen sprechen dagegen. Um eine
gute Zukunft für uns alle zu haben, wird es unabdingbar sein VW zu Vergesellschaften. Die aktuellen
Ereignisse um Kriegsproduktion und Arbeitsplatzvernichtung machen deutlich das Privateigentum an
Produktionsmitteln keine Zukunft hat. Zukunft hat nur: Wenn wir selbst entscheiden, was und unter
welchen Arbeitsbedingungen produziert wird. Unser Leben und Überleben ist wichtiger als Profite für
wenige, für wenige wie hier z.B. Katar und die Eigentümerfamilien.”

Im Bezug auf dieses Zitat von Thorsten Donnermeier frage ich Sie nun:
Lieber Aufsichtsrat, wie werden sie verhindern, dass die von VW-Aktionären finanzierte
Produktionsgüter nicht in Zukunft für Kriegsproduktion genutzt werden? Wie werden Sie dies
insbesondere für das Werk in Osnabrück verhindern?

Derzeit wird gezeigt, wie schnell es möglich ist, Auto-Produktion auf Kriegsproduktion umzustellen.
Nun setzt VW mit den 30 neuen Modellen leider weiterhin auf den Motorisieren Individual Verkehr.
Deshalb meine Fragen: Wann wird die erste VW Straßenbahn produziert? Wann wird das erste VW
Lastenrad produziert? Was unternehmen Sie um die Konversion hinzu solchen nachhaltigen
Mobilitätsprodukten (also Fahrzeuge für den ÖPNV und Radverkehr) voranzutreiben und eine solche
vollständige Konversion in der nächsten Dekade zu erreichen?
Ich fordere von Ihnen, das Wohl der Beschäftigten, den Umwelt- und Klimaschutz und die
Menschenrechte über die Profite zu stellen! Das wäre doch mal ein erster Schritt!
Ich wünsche Ihnen allen weiterhin einen schönen Tag!

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