Alstom, sei so gut!

»Im Mittelpunkt stehen nicht gesellschaftliche Visionen und politische Alternativen jenseits des Kapitalismus, sondern realistische Optionen und konkrete Projekte im Kapitalismus, die diesen verändern« steht geschrieben in: Gewerkschaftliche Monatshefte 2/2001. Ist das das Glaubensbekenntnis der SPD? Jedenfalls halten die Gewerkschaften daran fest wie der Ertrinkende am Strohhalm.

Vorprogrammierte Niederlage

Irene Schulz, IG Metall Bezirksleiterin IG Metall Berlin-Brandenburg und geschäftsführendes Vorstandsmitglied:

„Wir brauchen mehr und nicht weniger Bahnindustrie in Deutschland. Wir fordern Alstom auf, die Beschäftigung zu sichern und in die Zukunft zu investieren. Ein Stellenabbau in der Bahnindustrie ist unsozial und rückwärtsgewandt. Und er schadet dem Klimaschutz im Verkehr. Ohne leistungsfähige Industrie kommen wir beim Ausbau des Bahnverkehrs nicht voran. Probleme werden nicht durch Entlassungen und Gehaltskürzungen gelöst. Probleme werden durch eine Zukunftsstrategie gelöst, mit der Alstom die Chancen in einem stark wachsenden Schienenmarkt nutzt.“

Irene Schulz, IG Metall Bezirksleiterin

Wie niedlich. Alstom ist ein börsennotierter Konzern. Die Gewerkschaft glaubt allen Ernstes, an einen Konzern im Kapitalismus appellieren zu können, sein einziges Bestreben, aus Geld mehr Geld zu machen, aufzugeben zugunsten der Arbeitsplätze. Was muss eigentlich noch passieren, damit die Gewerkschaftsführung ihren Glauben an die Sozialpartnerschaft aufgibt? (Immer dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten, ist die Definition von Wahnsinn.)

Achtung Bahn Schild

Mit dem Glaubensbekenntnis zur Sozialpartnerschaft ist die Gewerkschaftsführung nicht nur nicht gewillt, sondern auch gar nicht in der Lage, eine Debatte über eine nicht auf Verwertung ausgerichtete Produktionsweise zu initiieren. Diese Debatte ist längst überfällig. Wir brauchen den ökologischen Umbau für das Überleben. Wer gegen den Stellenabbau in der Industrie kämpft, die Produktionsverhältnisse aber akzeptiert, hat seine Niederlage vorprogrammiert. Einzelne Belegschaften können immer mal wieder Zugeständnisse von Seiten des Kapitals ertrotzen, aber die Niederlage nicht vermeiden. Nur Vergesellschaftung, eine demokratische Wirtschaft mit neuen Unternehmen an das Gemeinwohl gebunden, können soziale Rechte sichern.

Ein Leben zu gewinnen!

Der Realismus, auch als Vernunft bekannt, bildet angeblich den Rahmen der Politik. Ist es nicht in Wahrheit umgekehrt? Nur das, was wir benennen, erschafft die Möglichkeiten für Veränderung, wird uns zu eigen und kann zur Realität werden. Wohin uns der „Realismus“ geführt hat, ich mag all die Zumutungen gar nicht mehr aufzählen.

Vorschlag an die Gewerkschaft: macht euch frei von den Denkverboten. Vielleicht ist es, um das tun zu können, notwendig aus der SPD austreten und ihre Seilschaften hinter sich lassen. Oder wer führt eure Schere im Kopf? Umgebt euch mit Leuten, die eine sorgende, nachhaltige, gerechte, Gesellschaft gestalten wollen. Was habt ihr zu verlieren? Wir haben ein Leben zu gewinnen. Stell dir vor, …..

Quellen: https://www.labournet.de/branchen/auto/gm/gm-national/gm-bochum/haupttendenz-im-echten-leben-wolfgang-schaumberg-ueber-die-probleme-sozialistischer-betriebsarbeit/
https://stephankrull.info/

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