Breites Aktionsbündnis protestiert auf VW-Aktionärsversammlung

Blutverschmierte Geldscheine, Torten-Attacke auf Wolfgang Porsche & Farbbomben auf der VW-Aktionärsversammlung in Berlin. Erstmalig wurde am 10.05.2023 die VW-Aktionärsversammlung in Berlin durch Aktivist*innen verschiedener Gruppen im Gebäude kreativ begleitet. Das Bündnis verschiedener Gruppen setzt mit ihren Aktionen ein Zeichen gegen die Ausbeutung und Zerstörung, die der Konzern im Namen der Dividende seiner Aktionär:innen weiter vorantreibt. Wir sind in Solidarität mit den internationalen Kämpfen von Betroffenen des maßlosen Profit-Strebens – Wie der uigurischen Bevölkerungsgruppe, die heute vor dem Gebäude gegen Zwangsarbeit in VW Lieferketten demonstriert. Ein Fahrradzubringer vor dem Verkehrsministerium startete ab 8 Uhr dorthin und weitere Aktivist*innen blockierten die Zufahrtswege nach dem Motto: „VW ist ein ab sofort ein solidarischer Mobilitätskonzern und kein ausbeuterischer Autokonzern. Die Anfahrt zur Hauptversammlung ist einzig allein mit dem ÖPNV; Fahrrad und zu Fuß zu erreichen“. Zusätzlich blockierten Aktivist*innen um 9:00 Uhr den Eingang mit einer Sitzblockade und einem Transparent mit Themenbezug zur uigurischen Zwangsarbeit.

Am 10.05.2023 (heute) tagt die Aktionärs-Hauptversammlung des Volkswagenkonzerns im City-Cube der Messe Berlin. Aktivist*innen verschiedener Gruppen haben sich auf die Hauptversammlung begeben, um diese mittels spektakulärer Aktionen in Form von Störungen des geregelten Ablaufes zu unterbrechen. Ob für die uigurische Bevölkerungsgruppe in der chinesischen Provinz Xinjiang, oder die Minenarbeiter:innen, die z.B. im Kongo die Batterie-Rohstoffe für „grüne“ E-Mobilität abbauen – VW steht weltweit für Katastrophen. Wir zeigen, wo der soziale und ökologische Ausnahmezustand sein Epizentrum hat. Während den kaskadenartigen Störaktionen schädigten mehrere Aktivist*innen durch Farbbeutel, Kuchen und blutverschmierte Geldscheine die fast schon steril wirkende Veranstaltung.

Zum 80. Geburtstag von Wolfgang Porsche, dem Aufsichtsradvorsitzenden der Porsche AG und -mitglied der Volkswagen AG bereiteten die Aktivist*innen eine schöne Überraschung: Mitgebracht wurde ein Kuchen, welcher Wolfgang Porsche nach einem Geburtstagsständchen aller Aktionär*innen in Richtung Gesicht geworfen wurde. Die zweite Störaktion trug sich wenige Zeit nach der ersten zu. Aktivist*innen aus den vorderen Reihen bewarfen mit Farbbeuteln das Podium und die Leinwand mit blutroter Farbe. Die dritte Aktion folgte wenig später, dieses Mal flogen blutverschmierte Geldscheine durch die Luft, Taschenalarme sorgten für ordentlich Lärm. Die Versammlung musste unterbrochen werden.

Olli Blume behauptet in seiner Rede auf der Hauptversammlung: „Bei Volkswagen betrachten wir Nachhaltigkeit ganzheitlich – ökologisch, wirtschaftlich und sozial“ Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, was das bei VW bedeutet:

– ökologisch: VW setzt weiter auf Überproduktion für klimaschädlichen Individualverkehr. Auch die E-Mobilität ist eine dreckige Lüge, die keine Probleme löst, dafür aber massiv Rohstoffe, besonders im globalen Süden, ausbeutet.

– wirtschaftlich: VW gehört zu 53% der Familie Porsche-Piech, zu 20% dem Land Niedersachsen und zu 17% dem Emirat Katar. Gewinne werden eingestrichen und Kosten auf die Gesellschaft abgewälzt. Der wirtschaftliche Druck steigt, je weiter man in der Lieferkette nach unten geht. Weltweit werden wirtschaftliche Ungleichheiten und neokoloniale Verhältnisse genutzt und ausgebaut.

– sozial: Dem VW-Konzern geht es nicht um die Menschen, aus denen er Profit schlagen kann. Entscheidungen, die unsere Arbeitsbedingungen, unsere Städte und unser Zusammenleben betreffen, werden von einer entkoppelten Konzernspitze getroffen.

Es wird klar, dass der VW Konzern hier nur eins nachhaltig sichern möchte: Die Dividende seiner Aktionär:innen.

Wir fordern wirkliche Nachhaltigkeit. Das geht nur mit der radikalen Umstrukturierung des Konzerns! Wir wollen einen gemeinschaftlichen Betrieb für eine sozial und ökologisch verträgliche Produktion! Das bedeutet: VW vergesellschaften und Bedürfnis-orientiert zu produzieren.

Gute Arbeitsbedingungen, statt Renditenwachstum! Kostenlosen ÖPNV für Alle statt Autos!

Dafür können wir uns Aktionär:innen, wie die Familie Porsche-Piech, nicht mehr leisten!

“Wir müssen die soziale und ökologische Frage zusammen behandeln. Dafür braucht es Arbeiter*innen und Aktivist*innen, die gemeinsam für das Gute Leben für Alle kämpfen”, sagt eine der Aktivist*innen, die sich Maja nennt.

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