von vence!remos
Relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit ist auch in Wolfsburg das Aktionshaus der Verkehrswendeaktivistis Opfer einer Hausdurchsuchung geworden, die unter fadenscheinigen Begründungen von der Wolfsburger Polizei durchgeführt wurde.
Die bisherigen Vorwürfe, von der unterstellten “Werbung”, für verschiedene Aktionen auf dem monströsen Riesen-Golf, der ohnehin einen eher gruseligen Anblick bietet, als dunkelgraue Sichtachse, für eine ursprünglich freundlich gemeinte Unternehmung hinzuweisen…
…bis hin zur Umbenennung der Mohrenapotheke in Möhrenapotheke.
Eine außerordentlich dürftige Grundlage für eine Hausdurchsuchung und Beschlagnahme von Arbeitsmitteln und Datenträgern. Das wirft bei den Aktivistis die Frage auf, welche tieferen Hintergründe (Filz, B-Vitamine, Kungelei) dafür wohl verantwortlich sein könnten.
Dieser Gedanke der Aktivistis kommt nicht von Ungefähr, denn Volkswagen ist identisch mit dieser Stadt. Volkswagen ist eine Fabrik, um die eine Stadt gebaut wurde.
Volkswagen ist Wolfsburg und daraus wird auch kein Hehl gemacht und alles was darin, daran und darum ist, hat Bedeutung für diese Fabrik.
Das weiß jeder, der in der Stadt oder in der Nähe wohnt.
Ebenso auch die Aktivisten, von daher ist es nicht gerade erstaunlich, dass Vermutungen in Hinsicht von Filz und Verstrickungen geäußert werden.
Auch hat es in den letzten Jahrzehnten, das wissen nicht nur die älteren Wolfsburger, mehr als genug Hinweise gegeben, dass solche Gedanken nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Ob aus falsch verstandener Loyalität oder aus vorauseilendem Gehorsam geschehen sei dahingestellt, beweisen lässt es sich letztendlich selten.
Die kommunikativen Höchstleistungen der Aktivistis mündeten zuletzt in einem extrem gut organisierten Verkehrswendecamp das auch viele VW Mitarbeiter anlocken konnte.
Aber nicht nur diese, sondern auch Arbeiter aus anderen Autofabriken in der Bundesrepublik kamen angereist und nahmen an den zukunftsorientierten, lebendigen, geistreichen und wirtschaftlich auch für VW sehr interessanten Veranstaltung teil.
Dass die Aktivisten die Buchstaben V und W für Ihr Logo der Verkehrswende einsetzen, ist meiner Meinung nach ein wahres Geschenk für Volkswagen, dass sie selbst niemals in einer solchen glaubwürdigen Weise herstellen könnten.
Es ist wirklich ein großes Geschenk.
Es ist sehr traurig, dass bisher niemand von den Verantwortlichen wenigstens ein paar kleine Vorschläge zur Zusammenarbeit mit den Aktivisten, Planern und Ingenieuren der Befürworter einer Verkehrswende, hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln, hat abbringen lassen.
Obwohl Forschung und Entwicklung in Wolfsburg mit ca. 100000 Mitarbeiter*innen ansässig ist, wo es doch mit Sicherheit mindestens eine Gruppe gibt, die sich mit solchen Themen auseinandersetzt.
Zu welchem Nachteil für VW sollte das führen, wenn man dort die jungen Menschen, die schließlich letzten Endes die zukünftigen Kunden des Konzerns darstellen, so er denn Produkte anbietet, die für Sie interessant sind, mit einbezieht in zukünftige Planungen.
Nicht nur was die Produktion angeht und den Standort, sondern natürlich auch den Verkehr zum und vom Werk und in der Stadt, die durch ihre Geschichte und durch die 20 prozentige Beteiligung des Landes Niedersachsen für die Aktivisten als beispielhaft angesehen wird für die ganze Bundesrepublik in Sachen Verkehrswende.
Doch welches Beispiel gibt Volkswagen nun wohl ab, wo nach all den Angeboten der Aktivisten nichts weiter als kleinliche Klagen, wegen wirklich weniger als nichts, wegen Ordnungswidrigkeiten um die sanften und fantasievollen Aktionen, die normalerweise auch dem Konzern etwas Anerkennung abringen müssten und die Beispielgebend sind für eine, im wahrsten Sinne des Wortes, wirklich weichenstellende umwelt- und menschenfreundliche Zukunft des Verkehrs.
Wenn diese Weichenstellung für einen so großen Konzern solche langen Anläufe braucht, wie immer wieder betont wird, dann ist es doch wohl angebracht, so schnell wie möglich den Kontakt zu der zukünftigen Klientel und ihren Ideen zu suchen.
Herauszufinden, wie sich unsere Kinder und Jugendlichen ihre Zukunft in Bezug auf Transport vorstellen und wie man das verwirklichen könnte.
Diese Zukunft stellen Sie sich gemeinsam mit Volkswagen vor und reichen die Hand, möchten mitmachen und Volkswagen anspornen, die Herausforderung anzunehmen, die Zukunft des Verkehrs gemeinsam zu gestalten.
Ein größeres Kompliment kann man einer Firma wohl kaum machen.
Und was macht diese Firma damit?
Warum wird diese freundlich hingereichte Hand weggeschlagen und versucht, diese zu kriminalisieren? Natürlich nicht ohne Zutun der regionalen Politik….
Daraus lässt sich lediglich eins erkennen, dass der heimischen Politik etwas Entscheidendes fehlt, nämlich: eine Haltung.
Eine Haltung, die nicht jedes Mal einknickt, wenn sich für irgendetwas eine Mehrheit in fragwürdigen Umfragen auftut.
Um dann vorzupreschen und den Klimawandelaktivistis Radikalisierung vorzuwerfen.
Also, sie in das Licht einer angeblichen Radikalisierung zu stellen, um damit Stimmen aus den trüben Gewässern des Populismus zu schöpfen.
Aber selbst die Leute, die, in Rage, eine solche Meinung kurzzeitig vertreten, erkennen die Absichten der Parteien und wissen ganz genau, dass die Aktivistis, am Ende des Tages, im Grunde recht haben.
Übrig bleibt eben nur der, nicht ganz neue Eindruck, dass Politiker keine Haltung haben, keine echten Ziele, für die sie eintreten.
Das kann man von den Aktivisten nicht behaupten.
Es handelt sich hier um vorwiegend junge Menschen, die um eine lebenswerte Zukunft kämpfen. Wer sind wir, um ihnen das zu erschweren?
Es entspricht nicht einer weltoffenen, innovativ begeisterten und normalerweise Herausforderungen gewohnten Firma wie der Volkswagen AG, eine so vielversprechende Handreichung für eine umweltbewusste Zukunft abzulehnen.
Nur wenig Mut ist nötig, um diese Hürde zu überwinden, die wohl durch falschen Stolz und Vorurteile aufgebaut wurde.
Noch ist es nicht zu spät.
Es gibt wenig zu verlieren, aber viel gemeinsam zu gewinnen.
Hej vencelremos, ich meine zu spüren beim Lesen deines Textes, wie sehr es dich betroffen gemacht hat, mit welchen Kanonen hier auf Amseln geschossen wird. Zurzeit sind zwar die Amseln – wie auch andere Vögel – lautstark unterwegs, um ihr Revier zu verteidigen und sich erfolgreich weiter zu vermehren. Aber Hausdurchsuchung am frühen Morgen und Beschlagnahmung von Rechnern, Speichergeräte usw. wegen Nichtigkeiten. Völlig unangemessen, aber vielleicht der neue Style der Wolfsburger Rechtshüter. Aber nach dem ersten “Schock” ist es für mich jetzt nur noch überraschend gewesen und zeigt mir, wie wenig emphatisch hier in der stockkonservativen Noch-Autostadt mit zukunftsgerichteten Ansichten umgegangen wird und wie wenig Toleranz gelebt wird.