Gebt ihnen Bobbycars!

Die Führungsetage hat den nächsten Streich in der Mache mit Zustimmung vom Aufsichtsrat: Einstieg in die Formel1 und Motoren mit 544 Pferdestärken. Will der Porsche-Piëch-Clan damit die 50% Marke überschreiten? Die reichste Familie Österreichs hat mittlerweile ein geschätztes Gesamtvermögen von 51 Milliarden Euro. Das ist mehr als die ärmere Hälfte Österreichs zusammen. Nächstes Ziel: mehr als ganz Österreich? Dreijährige Gehirne in Körpern alter Männer? Oder welcher Umstand lässt sie Gefallen daran finden, einen Mordsaufwand zu betreiben, um Ressourcen zu verbrauchen und Emissionen zu erzeugen, damit dumme Jungs im Kreise umher rasen können? Gebt ihnen Bobbycars, damit sie weniger Schaden anrichten. Tatsächlich müssen wir uns mit der Tatsache befassen, dass der Wolfsburger Autokonzern, der mit einem Umsatz von 222,88 Milliarden Euro (2020) auf Platz 2 in Deutschland steht, von Leuten geführt wird, die jeglichen Bezug zur Realität verloren haben. Neben der Formel1 stehen Flugtaxis auf der Agenda.

„Aber Blume wird scheitern wie Müller und Diess vor ihm, weil die Strategie grundlegend falsch ist. Es wird in jeder Weise aufgerüstet, elektrifiziert, digitalisiert und automatisiert – immer sehr teuer und an den tatsächlichen
Mobilitätsbedürfnissen, an den Bedürfnissen der Städte und an der Kaufkraft der Menschen vorbei.“

Stephan Krull

Wieder investieren sie mit einem Mordsaufwand in Fahrzeuge, die doch nur eine Person von A nach B bringen sollen. Sie stecken alle Energie in alte Konzepte, die immer mehr und größere Probleme erzeugen, uns immer weiter in die Katastrophe katapultieren. Sie halten fest am Wachstums- und Profitmodell des MIV (motorisierter Individualverkehr) und scheuen keine Kosten, uns dies als nachhaltiges Zukunftspaket weiszumachen. Die Definition von Wahnsinn, ist immer wieder das Gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten. (frei nach Einstein)

Neue Konzepte braucht das Land – Das Parlament der Firma

Angesichts dieses grundlegenden Mangels an Verantwortung und Realitätsbezug in der Führungsetage müssen wir neue Wege einschlagen. Wir brauchen mehr Mitbestimmung, wir brauchen die Demokratisierung der Wirtschaft. Nicht nur diejenigen, die Kapital investieren, sollen das Sagen haben. Auch und besonders diejenigen, die Arbeit investieren, sollen Macht ausüben. Das System der Mitbestimmung wird geschätzt. Durch die Einführung der Mitbestimmung in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg wurde bestätigt, dass eine Firma nicht nur durch
Kapitalinvestitionen, sondern auch durch Arbeitsinvestitionen konstituiert wird. Doch wurde das System so gestaltet, dass die Kapitalseite alle Entscheidungen zu ihren Gunsten kippen kann. Sie hat immer mehr als 50% der Stimmen. So ist es festgelegt. „Es ist höchste Zeit für den nächsten Schritt hin zur Demokratie in der Wirtschaft“, meint hierzu
Isabelle Ferreras in JACOBIN Nr. 11 und schlägt ein Zweikammersystem vor.

„In einem Zweikammersystem … bräuchte es bei jeder Entscheidung auf Vorstandsebene eine
mehrheitliche Zustimmung der Arbeiterseite. Die Generalversammlung der Arbeitsinvestoren hätte
die gleichen Rechte wie die Aktionärsversammlung und wäre im Vorstand vertreten. Dieser
Vorstand würde aus zwei Kammern bestehen, was bedeutet, dass für eine Entscheidung eine
Mehrheit in beiden Kammern erforderlich wäre. Das kommt einem kollektiven Vetorecht der
Arbeitervertreter gleich, denn wenn es unter ihnen keine Mehrheit für einen Vorschlag gibt, kann
der Vorstand ihn nicht bewilligen.“

Isabelle Ferreras in JACOBIN Nr. 11

In jüngster Zeit mehren sich die Diskussionen um Wirtschaftsdemokratie und Vergesellschaftung. Das ist eine hoffnungsvolle Entwicklung. Das brauchen wir und es ist höchste Zeit. Alle sind eingeladen sich zu beteiligen, mitzudenken und mitzuwirken. Was hältst du von Isabelle Ferreras Vorschlag? Ein Schritt hin zu mehr Mitbestimmung und damit sinnvoller Produktion statt durchgeknallter F1 und Flugtaxiprojekte?

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