Infostand im Foyer der IG Metall mit Transpis

Kundgebung und Aktionen am Gewerkschaftshaus +++ Verkehrswende-Aktive fordern Machbarkeitsstudie für Werksumbau auf Straßenbahnen ein

Aktuell besuchen (Änderung am 14. August um 20:27*) Aktivist*innen mit turbultenten Aktionen das Wolfsburger IGM-Hauptquartier und fordern die Gewerkschaft auf, endlich eine aktive Position in der Debatte um eine Transformation der Autoindustrie einzunehmen und nicht nur als Spielball der Konzerninteressen zu fungieren. Die IG Metall müsse sich endlich für grundlegende Veränderungen im VW-Konzern einsetzen. Besonders wichtig sei dabei, jetzt schnell eine Machbarkeitsstudie zum Straßenbahnbau in den VW-Werkshallen zu starten.

Im Foyer des Gewerkschaftshauses wird ein Info- und Gesprächstisch aufgebaut, vor dem Eingang des Gewerkschaftshauses hängt ein großes Banner, „Verkehrswende und Vergesellschaftung“, das V wird dabei durch zwei große Säulen am Gebäude gebildet. Kletter*innen überhängen die große Anzeigetafel zur Heinrich-Nordhoff-Straße mit einem Banner: „Machbarkeitsstudie Straßenbahn jetzt“.

„Die Autoindustrie befindet sich mitten in einer Krise: Massenhafte Entlassungen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Zuspitzung weltweiter Ausbeutungsbeziehungen, Befeuerung von Umweltkatastrophen. Bei VW steht der Kurs auf Luxus-Elektro-Mobilität. Profite können nur auf Kosten der Beschäftigten und der Umwelt weiter maximiert werden. Die Verhältnisse werden immer rücksichtsloser und brutaler. In diesen Verhältnissen muss die IG Metall endlich zu einer echten Akteurin für Veränderung werden. Das fordern wir heute mit Nachdruck ein”


Zum Hintergrund

In Wolfsburg herrscht seit Ende der Betriebsferien Aufregung im Gewerkschaftshaus. Am Montag wurde die IG Metall Ziel einer breit angelegten Kommunikationsguerilla-Kampagne. Mit Flyern, Aushängen und einer Internetseite (https://unser-werk.igmetall-wob.org/) bewirbt die IG Metall Wolfsburg eine Kampagne zur Transformation des Volkswagen-Stammwerks nach einem Drei-Punkte-Plan (1. Transformation selbst gestalten, 2. Konversion – Umbau von der Auto- zur Mobilitätsindustrie, 3. Vergesellschaftung). Leider ein Fake.

Verkehrswende-Aktive in Wolfsburg nutzen diesen Fake nun als Aufhänger um endlich die öffentliche Debatte zu forcieren, die sie seit nunmehr einem Jahr von der IG Metall in Wolfsburg einfordern (siehe: https://blog.verkehrswendestadt.de/jetzt-muss-es-schnell-gehen/).

Gestern, am 8.8. folgte ein Dutzend Menschen der Einladung in der Presseinfo der IGM, in der stand, „wir als IG Metall Wolfsburg sind immer bereit, konstruktiv über Transformation und Klimawandel zu diskutieren und in den Dialog zu treten“. Ein Dialog vor Ort wurde abgelehnt (siehe: https://blog.verkehrswendestadt.de/eine-oeffentliche-diskussion-mit-beteiligung-der-igm-ist-ueberfaellig/). Aktivist*innen vor Ort sahen ihren Geduldsfaden gerissen und stellten ein Ultimatum für die Vereinbarung eines öffentlichen Gesprächs bis abends, 20:00. Auf das Ultimatum wurde nicht reagiert.

„Wir fordern eine Machbarkeitsstudie, die die Umrüstung des Stammwerks auf Produktion von öffentlichen Verkehrsmitteln unter folgenden Gesichtspunkten prüft.
– Nachhaltige Beschäftigungssicherung in und um Wolfsburg
– Umweltverträglichkeit
– Zufriedenheit am Arbeitsplatz
– Faire und gute Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Produktionskette
Für diese Forderung wollen wir gemeinsam mit der IGM streiten.

* In der ersten Version stand hier noch “überfallen”. Dieser Begriff war unpassend gewählt und weckte Assoziationen mit der Vergangenheit, die wir natürlich nicht gewollt haben. In der Eile ist dieser Fehler passiert. “Überfallen” war natürlich von unserer Seite falsch gewählt und wird auch in der aktuellen Verwendung der IG Metall nicht richtig dargestellt. Den Charakter eines Überfalls / eines Stürmens des Gebäudes / einer Besetzung oder einer kriminellen Aktion hatte diese Aktion nie. Das weiß auch die IG Metall. Danke auch an den Kommentar von Lars, der bereits auf diesen Link hingewiesen hat: https://www.igmetall.de/politik-und-gesellschaft/als-die-nazis-die-gewerkschaftshaeuser-ueberfielen
Dass die Darstellung der IG Metall in ihren Kanälen leider in vielen Punkten nicht zutreffend ist, lenkt von der notwendigen inhaltlichen Auseinandersetzung über eine zukunftsfähige Strategie mit VW ab.

3 Gedanken zu “Kundgebung und Aktionen am Gewerkschaftshaus +++ Verkehrswende-Aktive fordern Machbarkeitsstudie für Werksumbau auf Straßenbahnen ein

  1. Für wen sollen Strassenbahnen gebaut werden? Für die 71 Städte mit Strassenbahnnetzen in Deutschland? Haben diese Städte nur darauf gewartet?
    Wisst ihr eigentlich, was der Umbau bedeuten würde? Hirsekorn hat es ja schon angedeutet: Werksschliessungen und Massenentlassungen!
    Dann wäre auch eurer naive Verkehrsplan für die Stadt Wolfsburg hinfällig. Die Einwohnerzahl würde um 75% sinken. Am Standort VW Wolfsburg arbeiten nur noch 5000 Menschen.
    Spaßige Aktionen im Gewerkschaftshaus und in der Halle 54 sind nicht hilfreich, auch nur einen VWler zu überzeugen.

    1. Das hat Hirsekorn nicht angedeutet. Im Gegenteil, er sagt, dass der Plan mit E-Autos und Digitalisierung nicht aufgeht. Wenn die Produktpalette nicht breit aufgestellt wird, eben mit Straßenbahnen usw. geht VW baden. Dein Szenario tritt genau dann ein. Straßenbahnschienen können in jeder Stadt verlegt werden. Stahl auf Stahl ist der beste Weg mit den wenigsten Energieverlusten und den wenigsten Emissionen.

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