­Porsche-Statue mit Original-Zitat belegt

Nicht nur mit der Bennenung der Hauptstraße ehrt die Stadt Wolfsburg den Kriegsverbrecher Ferdinand Porsche, nein sogar eine Bronzestatue “schmückt” den Platz vor dem Rathaus. “Genialer und erfolgreicher Erfinder” wird Porsche immer wieder genannt. Dabei wissen wir: Die Erfolge beruhten auf Sklavenarbeit.


Am 22. Juni 1934 erteilte die oberste NS-Führung den Auftrag zur Konstruktion von Werk und Volkswagen zu Propagandazwecken und natürlich auch schon zur Kriegsvorbereitung. Ferdinand Porsche erhält den Auftrag. In seinem Exposee stellte Porsche 1934 bereits klar: “Auto und Fabrik müssen für militärische Zwecke geeignet sein.” Zwei Jahre später hat sich bereits eine aktive Zusammenarbeit zwischen Volkswagenwerk und SS entwickelt. SS-Mitglieder arbeiten als Testfahrer und Werkschutz, vor Allem aber als “Lieferanten” von Arbeitssklav*innen aus KZs. Mit Beginn des Krieges weren auch zunehmend Kriegsgefangene eingesetzt. Wolfsburg bekommt eigene Konzentrationslager. Das reicht aber nicht, am 4. März forderte Ferdinand Porsche bei Himmler weitere 3.500 KZ-Häftlinge als Arbeitssklav*innen an. Rund 800 Menschen davon wurden von einem Betriebsingenieur persönlich aus Auschwitz selektiert. Zu Ende des Jahres 1944 stellten KZ-Häftlinge zwei Drittel der Belegschaft im Volkswagenwerk dar. Das sind nur ein paar Ausschnitte aus dem Leben von Ferdinand Porsche.

Lange nach dem Krieg gab die Volkswagen AG ein Forschungsprojekt zur VW-Geschichte in Auftrag. Der Leiter des Projekts, Hans Mommsen kam zu dem Schluss, Porsche sei ein “Technokrat, der sicherlich kein Kriegsverbrecher gewesen ist.” Dieses Fazit ist gleichermaßen bizarr und widerlich. Selbst angenommen Porsche war kein Anhänger der NS-Ideologie so hat er doch im Namen des Fortschritts und der Technologischen Weiterentwicklung in der Nationalsozialistischen Gesellschaftsordnung mutwillig und aktiv Menschenleben für die Entwicklung und Verbreitung seiner Technik geopfert. Das zu leugnen ist entweder naiv oder eine gezielte Lüge.
Jede große technologische Errungenschaft, mit der sich die moderne Welt ihres Fortschritts rühmt hat ihren Blutzoll gefordert, der Reichtum jedes großen Aktienunternehmens basiert auf der Ausbeutung von Menschen und anderen Lebewesen. Die Entstehungsgeschichte der Volkswagen AG (und damit auch die Geschichte der Stadt Wolfsburg) als Prestige- und Propagandaprojekt des NS-Regimes sticht aber in vielerlei Hinsicht in Brutalität und Grausamkeit heraus. Dennoch – oder wahrscheinlich auch gerade deshalb – gibt sich die Stadt Wolfsburg immer noch blind und geschichtsvergessen. Verbrechen aus der NS-Zeit, aktive Beteiligung des Stadtpatrons Porsche an Kriegsverbrechen und enge Verstrickungen von Stadt, Volkswagenwerk und Nazi-Regime werden bis heute totgeschwiegen. Kriegsverbrecher Porsche wird sogar noch geehrt.

1951 – nur wenige Stunden nach Porsches Tod – erhielt die neu errichtete Haupteinkaufsstraße den Namen Porschestraße. Später wurde auf die Straße noch eine Bronzestatue mit der Büste von Ferdinand Porsche hinzugefügt.

Heute haben wir ein Zitat an die Porschestatue vor dem Rathaus gehängt: “Das Jahr 1944 soll uns in der Arbeit immer enger zusammenschließen, auf daß der Sieg unser sei. Es lebe der Führer!”. Dies schreib Ferdinand Porsche im Dezember 1943 in der Werkszeitschrift der Volkswagenwerk GmbH.

Die Ehrung einer solchen Person ist geschichtsvergessen und verantwortungslos. Hört auf damit!

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