Der laute Frühling

Film und Diskussion

im Beisein der Filmemacherin Johanna Schellhagen,
am 20.04.23 um 20.00 Uhr im Hallenbad Wolfsburg
Auf dem Podium waren außer Johanna Schellhagen, Rosa von den Falken Wolfsburg, Janvi von der BUND Jugend Hannover und Lars Hirsekorn, VW-Betriebsratmitglied Braunschweig
Moderation: Tobi Rosswog, in Wolfsburg initiierte er die AMSEL44 mit, um aus der Autostadt eine Verkehrswendestadt zu machen.

Mit 60 Leuten war der Kinosaal ganz gut gefüllt. Zunächst stellte Johanna sich und ihre Arbeit vor. labournet.tv ist einzigartig. Die Filme nehmen die Perspektive der Arbeiter_innen ein. Sie transportieren wichtige Erfahrungen in Arbeitskämpfen und erzählen von Selbstbehautptung, Emanzipation und Solidarität.

Der laute Frühling ist Johannas zweiter Kinofilm nach „Luft zum Atmen“ über die Gruppe Oppositioneller Gewerkschafter (GoG) bei Opel in Bochum.

Der Film behandelt die Notwendigkeit der Konversion von Klimabewegung und Arbeiter*innenbewegung. Nur wenn wir die gemeinsamen Interessen erkennen und dafür gemeinsam kämpfen, haben wir eine Chance, dem kapitalistischen System die Stirn zu bieten und die Lebensgrundlagen für Menschen auf der Erde zu erhalten. Der Film inspiriert durch Vorschläge, wie der Aufbau einer Gesellschaft gelingen kann, die die Fürsorge für Mensch und Natur stark macht.

Der Abend hat mir Mut gemacht.

Johanna hat den Film schon sehr oft an vielen Orten gezeigt. Die Reaktionen sind sehr verschieden abhängig von der industriellen Struktur vor Ort. „In Wolfsburg scheint den Leuten die Nähe zu gigantischen Produktionsanlagen auch ein Gefühl ihrer eigenen potentiellen Macht zu vermitteln. Sie reden mit erstaunlichem Optimismus darüber, dass bei VW demnächst Straßenbahnen produziert werden müssen.“

Mit Janvi und Rosa waren zwei junge Frauen auf der Bühne, die über ihre Vorstellungen reden konnten. Sie beschrieben ihre eigene Politisierung und ihren Wunsch, eine Gesellschaft aufzubauen, in der wir uns miteinander verbinden und die Konkurrenz, die unsere Beziehungen heutzutage bestimmt, hinter uns lassen. Lars Hirsekorn hat, genau wie Johanna, die Klimakatastrophe lange Zeit ignoriert. Auf dem Podium berichtete er von der Dürre in Südspanien und die Folgen für unseren Alltag schon in diesem Sommer, immer weniger Gemüse, das immer teurer wird.

Der Film hat niemanden kalt gelassen, das war den Reaktionen aus dem Publikum anzumerken. Drängende Fragen brennen unter den Nägeln: Wie können Konzerne wie VW, demokratisiert werden, damit sinnvoll und nachhaltig produziert wird? Was ist mit der Mitbestimmung? Warum leisten wir uns Bullshit Jobs? Wie kommen wir zu Entscheidungen, wenn alle mitreden wollen? Eins ist klar geworden, die Konzerneigner geben ihre Macht nicht einfach her. Sie haben das Geld. Wir haben uns. Wir müssen uns organisieren.

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