„Jetzt muss es schnell gehen“

Verkehrswende-Aktivist*innen unterstützen Gewerkschaftsforderung nach einer Transformation von VW

„Machbarkeitsstudie für den Umbau des Volkswagenwerkes auf Bus- und Straßenbahnbau“ als wichtiger Schritt

„Das ist mutig, war aber auch überfällig.“ Mit diesen Worten begrüßen Aktive aus dem Projekthaus „Amsel44“ und aus Wolfsburger Verkehrswende-Initiativen den 3- Punkte-Plan der IG Metall, sich für grundlegende Veränderungen im VW-Konzern einzusetzen. Um diese Transformation jetzt auch schnell in Gang zu bringen, müssten der Ankündigung jetzt auch Taten folgen. „Reden ist nicht genug“, heißt es von den Aktivist*innen. Die IG Metall müsse ein konkretes Vorgehen vehement einfordern. Besonders wichtig sei dabei, jetzt schnell eine Machbarkeitsstudie zum Straßenbahnbau in den VW-Werkshallen zu starten. „Damit könne Volkswagen vom Brems- auf das Gaspedal beim Klimaschutz wechseln!“ Zudem böte eine Umstellung des Werkes auf den Bau von Straßenbahnen und Elektro- oder Wasserstoffbussen bessere Perspektiven für alle Beschäftigten. Denn während der Automarkt trotz bedauerlich hoher Nachfrage an Fahrzeugen für den motorisierten Individualverkehr wegen der ständig steigenden, globalen Produktionskapazitäten überfüllt ist, gibt es beim Bau von umweltfreundlichen Bussen und Bahnen, insbesondere für den Nahverkehr, massive Lieferprobleme. Viele Nahverkehrsanbieter leiden unter langen Lieferzeiten und Personalmangel. Eine Neuorientierung auf den Bau solcher Verkehrsmittel sei zudem zukunftssicherer, denn Busse und Bahnen würden langfristig gebraucht, während der Ausstieg aus dem Automobil aus Gründen des Klimaschutzes und der Lebensqualität in Dörfern und Städten unausweichlich ist. „Je früher Volkswagen umsteigt, desto besser für den Konzern und die Arbeitsplätze. VW hat hier eine echte Chance, endlich wieder zum Marktführer in einem Produktionssektor zu werden – und diesmal bei einem Produkt ohne die negativen Nebenwirkungen.“ Busse und Tramwaggons seien zudem keine reine Fließbandarbeit, sondern würden ja nach individuellen Anforderungen durch die Besteller*innen in Teamarbeit ausgestattet. „Wenn etwas für die Beschäftigten und für die Umwelt besser ist, dann muss es sofort gemacht werden!“

Ob ein solcher Wandel bei VW auch durchsetzbar wäre? Die Verkehrswende-Aktivist*innen sind da optimistisch. Gewerkschaften und Land Niedersachsen seien zusammen die entscheidende Handlungsmacht. „Es ist eine Frage des Willens, nicht der Machbarkeit“, sagen sie – und fügen deutliche Worte an: „Sollten sich die Kapitaleigner einer solchen Neuerung verweigern, müsse der Konzern vergesellschaftet werden.“ Das sei ohnehin der bessere Weg, um die rücksichtslose Orientierung allein auf Profite auch langfristig zu verhindern. Es sei schlicht nicht hinnehmbar, dass weiterhin riesige Profite, absurde Spitzengehälter und alberne Privatflugzeugflotten aus Arbeiter*innen, Umwelt und verkehrsgeplagten Menschen überall herausgepresst werden.
Mit einer Flugblattverteilung zum Schichtwechsel wollen die Verkehrswende-Aktivist*innen ihre Unterstützung der Straßenbahnidee und der Gewerkschaftsforderung nach einer Machbarkeitsstudie öffentlich zeigen. „Wir werden das auch auf der angekündigten Veranstaltung deutlich machen und freuen uns, wenn hier Arbeiter*innen und Klimaschützer*innen auch ganz praktisch gemeinsam handeln!“